Sonntagsgedanken, Papa du fehlst 

Ich kiffe regelmäßig seitdem ich 13 bin, meine ganze Kindheit wartete ich auf Frieden und eine Medizin, die mich alles ertragen lässt.In Mariujana habe ich meine Medizin gefunden, der Rausch lässt mich entspannen und zur Ruhe kommen.

Erst dachte ich ich finde den Frieden in Gott, aber da täuschte ich mich.

Meine 7 Onkels sind alle heroinabhängig,  mein Opa war Alkoholiker, meine Oma eine Heiratsschwindlerin, Schriftstellerin und laut meiner Mutter eine Prostituierte, meine gesamte Familie hat einen Knacks. 

Als das Methadonprogramm in die Wege geleitet wurde, gab es eine große Familienfeier.

Mein Vater ist ein Heimkind, meine Mutter wohnte überall,  war aber Nirgends zu Hause, beide hatten es nicht leicht,  dass solche Menschen schnell in die Fänge von Sekten geraten ist nicht verwunderlich. 

Ich habe sieben Geschwister, wie es sich für ein Sektenkind gehört. Vier Schwestern und drei Brüder, bei uns tobte das Leben, mein Vater meinte immer wir seien reich, kinderreich! Heute geht jeder seine eigenen Wege und versucht zu vergessen was war. 

Meine Mutter ist eine unangenehme Person. Sie ist sehr auf sich bezogen und trägt keine Liebe in sich, außer für sich selbst. Ihre Sucht nach Babys nahm kein Ende, auch als sie selbst gar keine Kraft hatte,warf sie verantwortungslos weiter.

Mein Vater war ein großartiger Mensch. Ihn Umgab etwas magisches, es war seine Seele, seine Aura. Wenn mein Vater da war, war alles gut.  seinen Augen lag ein Friede nicht von dieser Welt und ein Verstand, so scharf, dass ich keinen Gedanken vor ihm verbergen konnte. Mein Papa war eine zeitlang, der einzige den ich in meinem Herzen trug. Er litt unter meiner gestörten Mutter.

Diese Familie hat mich zu der gemacht, die ich jetzt bin.

Meine Vater hat meinen Charakter geprägt und dafür bin ich dankbar, auch wenn nicht alles richtig war, war doch vieles gut.

 Er fehlt mir heute besonders, mein Papa.Dankbar für das Geschenk, einen so großartigen  Vater gehabt zu haben.

Die Hoffnung auf Karma

Es ist mitten in der Nacht, oder eher gesagt früh am Morgen,  um genau zu sein 5:26 Uhr.

Ich habe an die 50 Joints geraucht, meine Zunge brennt, trotzdem lässt mich der Schmerz nicht los.

Ich bin so allein, da ist niemand. Ich spüre da keinen Gott und die Kommentare von Heilung und Gott gehen mir auf den Geist, ich brauche keine Heilung, die Welt spielt verrückt, nicht ich bin verrückt!

Ich höre die Vögel zwitschern,  sie begrüßen den Morgen. 

Erinnerungen an durchfeierte Nächte, Taxifahrten durchs Nirgendwo, Joints am offenen Fenster und Hauspartys.

Heute höre ich die Vögel und muss nicht duschen, nicht den Schmutz der vergangenen Nacht abwaschen.

Ich sitze einfach da, mit der Gewissheit, dass irgendwann alles gut wird.

Ich hoffe auf Karma und denke ich hab es wirklich verdient.

Der Psychater meines Sohnes

Ich schicke meinen Sohn zur Therapie, dies mache ich aus unterschiedlichen Gründen. Es fiel mir anfangs sehr schwer, mir einzugestehen,  als Mutter, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es war trotzdem die beste Entscheidung.

Wer sich etwas mit der Therapje und Psychologie von Kindern auskennt, weiß dass meistens die Eltern in die Therapie eingebunden werden,  viel mehr sogar noch, dass die Eltern therapiert und beraten werden, um besser auf die Bedürfnisse der Kinder eigehen zu können.

Alle 5 Wochen habe ich eine stündliche Sitzung mit dem Psychater meines Sohnes. Ich erzählte ihm von allem Möglichen, ich erzähle von unserem Tagesablauf, dem Verhalten meines Sohnes, Konflikten in Altagssituationen, vom bloggen, von den Kommentaren und das ich momentan nicht schreibe,  er ermutigte mich weiterzuschreiben, er ermutigt mich in so vielen und das ist für mich wirklich wichtig, schließlich sind Eltern auch lernende. 

Mein Sohn ist Asperger Autist und braucht viel Unterstützung und Sicherheit von mir, er ist sehr begabt, aber wir beide haben Schwierigkeiten unsere Gefühle zu benennen und auszudrücken, so lernte ich, dass Wut ein schwieriges Gefühl ist, aber trotzdem seine Berechtigung hat, wie die leichten Gefühle, wie Freude,  oder Genuss.

Ich denke, dass es vielen Erwachsenen Menschen schwer fällt, ihre Gefühle einzuordnen und zu akzeptieren.

Zu mir selbst finden oder die kleine Auszeit

Mich selbst nicht zu verlieren ist für mich eines der Prioritäten, neben der Aufgabe eine liebende Mutter zu sein. Viel mehr Erwartungen habe ich momentan nicht an mich, aber auch diese beiden Aufgaben fordern mich heraus. Seit Ende Oktober, nehme ich eine bewusste. Auszeit und auch wenn es Mut gekostet hat, war es die richtige Entscheidung.

Schreiben, leben, freie Gedanken, Zeit, ruhe und Kreativität und ganz viel schlafen.

So viel Schlaf, dass ich manche Tage gar nicht wach bin und andere Tage, wo mein Geist übersprudelt. Ich nenne es Freiheit, die Freiheit selbst zu entscheiden.

Das Gleichgewicht zu finden zwischen Entspannung und Anspannung fällt mir schwer.

schlaflose Tage

Ich habe länger nichts geschrieben, obwohl ich mir sicher war, wenn ich pausiere,  bevor ich überhaupt angefangen habe mit den bloggen, werde ich niemals erfolgreich sein, aber wisst ihr was, das ist mir egal und überhaupt, wie definiere ich eigenen Erfolg?

Ich bin momentan in einer manischen Phase,ich denke, wenn ihr meine voherigen Artikel gelesen habt, merkt das ein geschultes Auge.

Am Mittwoch habe ich beschlossen mir ein Tattoo stechen zu lassen, ich muss dazu sagen, es ist nicht mein Erstes. Donnerstag habe ich einen kurzfristigen Termin  bei einem anerkannten Tatowierer bekommen und habe mich fünf Stunden quälen lassen.

Während ich also auf der Liege lag, begriff ich, dass ich grade in einer manischen Phase war, denn jedes meiner Tattoos steht für eine manische Phase. Diese Einsicht, macht glücklich und verzweifelt zugleich, ich weiß die nächsten Monate werden großartig und entzückend. Der Sex mit meinem Mann war fantastisch und alles fällt mir leicht, ich bin WACH, das Leben beflügelt. Endlich ist mein Leben bunt! Ich weiß am besten, das es da ein ABER gibt. Nach diesem beglückenden Hoch, kommt die tiefe, erschütternde Dunkelheit voller Seelenqual,  aber jetzt konzentriere ich mich auf mein Glück.

schlaflose Nacht

Eigentlich ging es mir ganz gut, aber sobald ich mich ins Bett legte, fingen die Gedanken an. Dieser Blog besteht nun seit einigen Tagen, ich dachte nicht, dass das Schreiben mich so aufwühlen würde. 

Ich war so unruhig, 1000. Gedanken schossen mir durch den Kopf. Die Kommentare von euch berührten mich sehr, so viele Menschen,  die sich Gedanken über mich und meine Situation machten. Alle meinen es gut und geben hilfreiche Tipps. Ich bin berührt!

Seit gestern weiß ich, dass meine Gefühle meiner Mutter gegenüber gerechtfertigt sind, dass ich kein schlechtes Gewissen haben brauche. Ich weiß nun, dass meine Mutter krank war und mich psychisch misshandelt hat.

Immer mehr Erinnerungen schießen hoch. Sie schmerzen und sind schwer auszuhalten. Ich bin stolz auf mich. Ich habe es überstanden,  es ist vorbei. Ich bin meiner Mutter nichts schuldig.

Ich begreife die Zusammenhänge langsam, mein Herz pocht, ich bin aufgeregt. Ich weiß mein Leben muss und darf sich ändern. Letzte Nacht konnte ich es annehmen, ich bin eine Kämpferin.

Danke an alle, für die lieben, verständnisvollen und aufbauenden Worte, heute fühle ich mich stark

Zwiegespalten in der Trauer um meinen Vater

Einen Elternteil zu verlieren ist schlimm, egal wie schwierig die Beziehung war, der Verlust hinterlässt einen Schatten. Schon vor dem Tod meines Vaters hatte ich zwiegespaltende  Gefühle meinem Vater gegenüber, einerseits eine von Gewalt und autorität geprägte Erziehung, andererseits die Sicht auf die schwierige Vergangenheit meines Vaters und seiner Lebensgeschichte. 

Meine Mutter war für mich die Initiatorin,  aber mein Vater war kein Opfer, sondern stiller Beobachter. Die Verantwortung für sein Nichthandeln liegt bei ihm. 

Ich vermisse ihn, denn in Zeiten, wo ich nicht mehr weiterkonnte, hat er mich immer wieder aus dem Dreck gezogen.

Die Träume verfolgen mich, mein Vater steht vor mir und weint, er entschuldigt sich, aber ich kann nicht vergeben. Zu groß war das Leid,  dass er hätte verhindern können. Ich bin so wütend, wütend, dass wir nichts mehr klären können.

Es gilt zu akzeptieren, zu trauern und auch die negativen Gefühle sind legitim. 

In jedem Menschen steckt ein Künstler 

Schon in der Grundschule war Kunst mein absolutes Hassfach. Sobald ein Lehrer nur in die Nähe meines Kunstwerks kam, versuchte ich dieses schnell unter den Tisch zu schieben, damit ich nicht wieder die Häme meines Lehrers zu spüren bekam. Meine Bilder sahen aus, wie Kleinkindkritzeleien. Das sah ich auch ein. 

In meiner Ausbildung begegnete ich einer Kunsttherapeutin, sie war die erste, die mich ermutigte weiterzumalen. Ich fing an meine Werke zu schätzen, auch wenn sie nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprachen. 

Heute weiß ich, dass die Lehrkörper in meiner Schulzeit unrecht hatten, denn ein Kunstwerk, kann nicht benotet werden, es lebt von dem Gefühl des Künstlers und ist somit immer Ausdruck der Lebenswelt des Künstlers. Menschen und vor allen Kinder zu entmutigen und zu entwerten, kann nicht richtig sein.

Ich bemerkte, dass  durch das Malen, meine tiefsten Ängste zum Vorschein kamen, die Dinge, die ich fühlte und nicht aussprechen konnte, lagen vor mir auf dem Papier, das gab mir ein komisches Gefühl, denn von den Werken fühlte ich mich verstanden. Jetzt verstand ich, warum Menschen malten, es ging nie darum, was andere über meine Kritzeleien dachten, sondern darum, was ich in meinen Werken sehe und fühle. 

Wie ich mir das Leben nehmen wollte

In letzter Zeit kommen bei mir immer mehr Erinnerungen hoch. Jahrelang waren sie mir nicht bewusst.Als ich drei Jahre alt war starb meine kleine Schwester. Wir waren als Familie zu Besuch bei Freunden in Bayern. Ich habe mich sehr auf den Kurztrip gefreut. 

In dem Kofferraum unseres Autos wurde ein provisorisches Bett gebaut, ich wurde mit meiner kleinen Schwester und meinem kleinen Bruder ins Auto verfrachtet. Ich wurde von lauten Schreien geweckt, meine kleine Schwester war tod.

Sie lag einfach da, sie war kalt,meine Mutter schüttelte sie, aber es war zu spät, sie hat einfach zu atmen aufgehört und ich habe einfach geschlafen,  ich fühlte mich verantwortlich. 

Meine Eltern erklärten mir sie sei im Himmel,  Gott wollte sie bei sich haben. Ich war neidisch und fragte mich, warum Gott mich nicht bei sich haben wollte. Ich wollte zu meiner Schwester, es tat mir so leid, dass ich ihr nicht helfen konnte, dass ich nicht gut genug aufgepasst habe.

Unsere Nachbarn hatten einen Teich. Meine Eltern haben mir verboten, in den Garten der Nachbarn zu gehen, sie erklärten mir, dass das Wasser nicht tief sein muss, um zu ertrinken. 

Es war Winter und der Schnee lag knöchelhoch, meine Mutter war im Haushalt beschäftigt,  ich lief zum Nachbargrundstück und näherte mich dem Teich, er sah nicht gefährlich aus. Ich setzte mich an den Teich und beobachtete die orangenen Fische.

Ich kippte nach vorn, danach gab es nur kälte ich kämpfte nicht dagegen an, ich ließ mich einfach fallen, ich wusste bald bin ich bei meiner Schwester und bei Gott.

Meine nächste Erinnerung ist,  dass ich auf dem Sofa zu mir kam. Ich konnte meinen Eltern nicht sagen, dass ich absichtlich gesprungen bin, ich schämte mich. Ich weiß nur, dass ich bedauerte und mich ärgerte es nicht geschafft zu haben.

Papa ist tod

Es war ein ganz normaler Samstag, wie jeder andere auch. Mein kleiner Bruder war zu Besuch und wir waren in diesem kleinen Skateladen in Hamburg. Einen Tag vorher habe ich noch mit meinem Vater telefoniert,  ich war kurz angebunden, da ich grade in der Bûcherhalle war und dort telefonieren strengstens verboten war.

Ihn schien irgendetwas zu bedrücken, wir beendeten das Gespräch und verschoben das Telefonat auf Sonntag, wie hätte ich wissen können, dass es das letzte Mal war, dass ich die Stimme meines Vaters hörte.

An dem Samstag war ich grade dabei für die Jungs zu kochen, das Telefon klingelte, es war meine große Schwester. Da sie nur zu meinen Geburtstagen anrief, versuchte ich meine Mutter zu erreichen, als sie endlich den Hörer abnahm, sagte sie bloß ,,Papa ist tod, du brauchst nicht traurig sein.“

In meinem Kopf drehte sich alles, ich musste zur Toilette, mir war so übel, ich kotzte mir die Seele aus dem Leib. Ich wusste nicht, wie ich meinem Bruder beibringen konnte, dass unser Papa gestorben ist. Er hatte einen Herzinfarkt auf dem Sofa, jeder Wiederbelebungsversuch scheiterte.

Mein kleiner Bruder merkte , dass etwas nicht stimmt und ich sagte es einfach wie es ist. ,,Papa ist tod.“ Wir hielten uns ganz fest, es gab nichts was ich tun konnte, wir liefen rauß zum Deich, mein Bruder schrie und ich lief ihm einfach hinterher. Ich fühlte Nichts.

So ist also das Leben,  es reißt einen einfach heraus, ohne zu fragen, ohne irgendeine Verantwortung zu übernehmen,  es ist einfach vorbei.